Durch fleißiges Zähneputzen, verbesserte Kontrollen und mehr Achtsamkeit bei der Ernährung ist bei Kindern Karies derzeit rückläufig. Allerdings wird bei Kindern seit einigen Jahren eine neue, mysteriöse Zahnkrankheit beobachtet, die der Zahnmedizin Rätsel aufgibt. Betroffen sind die Backenzähne, die auffällig weich sind und bei geringster Belastung beginnen zu bröckeln. Experten benennen dieses Phänomen mit dem Kürzel MIH, es steht für Molar-Incisor-Hypomineralisation, also eine unzureichende Mineralisierung der Backenzähne. Die Zähne sind nicht ausreichend gehärtet, um gegen Säure, Karies und eben auch starke mechanische Belastung geschützt zu sein. Auch bei guter Pflege entsteht oft frühzeitig Zahnfäule. Betroffen sind ausschließlich die Backenzähne, die sogenannten 6-Jahres-Molaren, die oft bereits durchbrechen, wenn die Milchschneidezähne noch vorhanden sind.
Ursache zur Entstehung der Kreidezähne
Die befallenen Zähne sind bräunlich, trübe gefärbt und besitzen eine auffällige geringe mechanische Belastbarkeit. Schon bei leichten Kauvorgängen beginnen sie zu bröckeln, daher werden sie umgangssprachlich auch Kreidezähne genannt. Sie verursachen häufig Schmerzen, vor allem bei der Berührung von Heiß und Kalt oder sehr süßen und sauren Speisen. Die Ursache für die Kreidezähne sind noch völlig unklar. Weder ist Karies verantwortlich, noch genetische Faktoren.
Sind Umweltfaktoren verantwortlich?
Derzeit werden Umweltfaktoren verantwortlich gemacht. Im Verdacht steht eine in diversen Kunststoffen enthaltene Substanz, die zu der mangelnden Mineralisierung der Zähne führen kann. Auch wenn es keinerlei gesicherte Hinweise oder Studien gibt, rät man Schwangeren und stillenden Müttern von Lebensmitteln und Getränken ab, die in Plastik abgepackt sind. Auch ist noch völlig unklar, in welchem Alter MIH entsteht. Derzeit geht man davon aus, dass die Grundlage für die porösen Zähne bereits im ersten Lebensjahr oder sogar schon bis zu zwei Monate vor der Geburt gelegt wird. Bei allen Betroffenen war das Kindergebiss oft tadellos ohne Auffälligkeiten. Erst mit den bleibenden Backenzähnen tauchten die Probleme auf und es wurde MIH diagnostiziert.
Wie kann ich mein Kind schützen?
Wichtig ist es, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Dann kann der betroffene Zahn mit Hilfe einer Füllung oder einer Versieglung gehärtet werden, so dass er gegen weitere Angriffe geschützt ist. Ist der Zahn bereits beschädigt, kann er durch eine Überkronung erhalten werden. Da immer nur Backenzähne betroffen sind, besteht im fortgeschrittenen Alter auch die Möglichkeit, den schadhaften Zahn zu ziehen, um den gesunden Weisheitszähnen Platz zu machen.