In bestimmten Fällen werden Implantate in einer einzigen Sitzung vom Implantologen eingesetzt, mit dem endgültigen Zahnersatz versorgt und können anschließend sofort belastet werden. In diesem Fall spricht man von Sofortbelastung. Auch wenn die Versorgung mit dem entsprechenden Zahnersatz nur einige Tage nach der Operation geschieht, spricht man vom Behandlungskonzept der Sofortbelastung. Sofortbelastung wird überwiegend dann angewendet, wenn Implantate als Halt für Zahnersatz oder Prothesen dienen. Auch bei der Versorgung mit den sogenannten Mini-Implantaten oder Disk-Implantaten gehört die Sofortbelastung zum Behandlungskonzept. Während man früher strikt bis zu einem Jahr wartete, bis das Implantat belastet werden konnte, wird heute das Konzept der Sofortbelastung immer häufiger angewendet.
Knochenstruktur
Wann ein Implantat belastet werden kann, kann nur der behandelnde Implantologe nach eingehender Untersuchung der Knochenstruktur entscheiden. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass eine vollständige Knochenheilung grundsätzlich immer mindestens sechs Wochen dauert. Bei vorschneller Belastung riskiert man falsches Einwachsen oder gar Implantatverlust. Wie gesagt, wird Sofortbelastung überwiegend da eingesetzt, wo größere Abschnitte mit Zahnersatz versorgt werden oder bei herausnehmbaren oder fixen Prothesen. Gelegentlich wird Sofortbelastung auch bei Einzelzahnimplantaten angewendet. Dies geschieht unter Verwendung einteiliger Sofortimplantate. Diese müssen dann von vornherein „bombenfest“ sitzen, um das Risiko einer Überlastung gering zu halten.
Sofortbelastung vs. Sofortversorgung
Eine Art Zwischenschritt stellt die Sofortversorgung eines Implantates dar. In diesem Fall setzt der Implantologe unmittelbar nach der Zahn-OP ein Provisorium ein, das allerdings noch keine starke Belastung auf das Implantat ausübt. So wird das Implantat noch geschont und kann in Ruhe einheilen, während die Ästhetik gewahrt wird und das Implantat bestimmte Funktionen im Kauapparat erfüllt.
Vor- und Nachteile der Sofortbelastung
Die Vorteile der sofortigen Versorgung und Belastung des Implantates liegen auf der Hand. Zum einen muss der Patient weniger Zahnarztsitzungen in Kauf nehmen. In nur einer Sitzung erhält er vollwertigen, funktionstüchtigen Zahnersatz, mit allen funktionellen und ästhetischen Vorteilen. Auch daran angebrachte Prothesen können sofort zum Einsatz kommen. Nachteil der Sofortbelastung: das Implantat kann durch zu frühe oder falsche Belastung gefährdet werden. Bei auftretenden Entzündungen oder sonstigen Komplikationen muss der gesamte Aufbau mitsamt Wurzel wieder beseitigt werden. Generell sollte sich der behandelnde Implantologe mit dem Konzept der Sofortbelastung sehr gut auskennen und sehr überzeugt von dieser Methode in Ihrem speziellen Fall sein. Nur so kann ein optimales Behandlungsergebnis gelingen.